27.3 Zwangsräung in der Reichenberger Straße 73

Image by Zwangsräumungen Verhindern
Image by Zwangsäumungen Verhindern.

Am Morgen des 27.3. wurde in der Reichenbergerstraße 73 eine fünfköpfige Familie zwangsgeräumt. Die Familie, die bereits eine andere Wohnung ab 01.04. gefunden hatte, wurde polizeilich geräumt weil der Vermieter nicht bereit war sie die lezten 4 Tage des Monats in der Wohnung zu lassen – obwohl sie für März noch die volle Miete gezahlt hatten, Sicherheitsleistungen hinterlegt haben und vor Gericht noch ein Berufungsverfahren aussteht.

Vorausgegangen waren der Räumung mehrere Jahrelange Rechtsstreitigkeiten, bei denen der Vermieter die Familie immer wieder mit fadenscheinigen Gründen aus der Wohnung drängen wollte. Sie waren dabei auch keinesfalls die ersten Betroffenen: Allein in diesem Gebäude sind sie die elfte Mietpartei, die vom Vermieter mit derartigen Maßnahmen, die die Betroffenen als Psychoterror empfinden, überzogen wird.

Der Vermieter ist der Berliner Rechtsanwalt Ernst Brenning, seineszeichens CDU und Burschenschaftsmitglied in der Studentenverbindung ‚Corps Normannia‘. Er besitzt in ganz Berlin nicht weniger als 40 Immobilien.

Mehr zu den Hintergründen findet ihr auf dem Blog des Café Reiche.

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Solidarität ist eine Waffel. Oder eben eine Torte – Unser Beitrag zum rebellischen Frühstück!

Um sich gegen eine weitere „stille“ Zwangsräumung zu wehren und diese Vorgänge an die Öffentlichkeit zu tragen, fanden sich am Morgen der Räumung um die 200 Personen zu einem rebellischen Frühstück bei Fladenbrot, Tee, Torte und Nudelsalat vor dem Hauseingang des Gebäudes zusammen. Als ab 9:00 vermehrt Polizeikräfte auftauchten entstand eine knapp hundert Menschen starke Sitzblockade vor dem Hauseingang.

Über eine Stunde lang bedrängten Polizist_innen Menschen, zerstörten das aufgebaute Buffet und bedrohten Anwohner_innen. Im Inneren des Gebäudes befanden sich während der gesamten Zeit Handwerker_innen im Auftrag von Ernst Brenning, die in einer Türsteher_innenmanier Menschen nur sehr selektiv in das Wohngebäude ließen und hierbei auch Anwohner_innen bedrängten. Die Demonstrierenden blieben trotz der vielfachen Provokationen die gesamte Zeit über absolut friedlich.

Ab einem gewissen Punkt begannen die Handwerker_innen die Haus-Eingangstür von innen mit Leisten und Schrauben zu Blockieren, so dass niemensch mehr von außen ins Haus gelangen konnte. Nach einem Vorstoß der Polizei durch den Rand der Blockade konnte die Gerichtsvollzieherin mit Polizeibegleitung über den Hinterhof und Zaun des Nebenhauses die Wohnung in der Hausnummer 73 erreichen. Im Zuge der Vollstrekung der Zwangsräumung sprach ein Sohn des Vermieters der geräumten Familie ein Hausverbot aus, was diese nun daran hindert langjährige Freund_innen dort zu besuchen.


Quelle: leftvision

Im Anschluss kam es trotz des durchweg absolut friedlichen Verhaltens der Demonstrant_innen zu elf brutalen Festnahmen durch die Berliner Polizei, wobei mindestens ein_e Demonstrant_in am Kopf verlezt wurde. Darüber hinaus wurden die zeitweise Gefangenen auch vom Staatschutz verhört, mussten sich entkleiden und wurden im Hinblick auf weitere Demonstrationen (u.a. mit Verweis auf Familienangehörige und Kinder) eingeschüchtert.

Ausführlichere Berichte zum schokierenden Umgang der Polizei mit den Gefangengenommenen findet ihr bei Zwangsräumungen verhindern und auf linksunten.Indymedia .

Wir verurteilen die Spekulation mit Wohnraum, (polizeiliche) Zwangsräumungen und die Kriminalisierung von Protest ebenso wie die Verdränung von bezahlbarem Wohn- und Kulturraum und damit vieler Menschen aus der Innenstadt. In Berlin gibt es täglich über 20 Zwangsräumungen – das darf nicht länger unsichtbar bleiben!
Daher erklären wir uns solidarisch mit allen Betroffenen und werden auch weiterhin praktische Solidarität üben!

Für Infos zu anstehenden Zwansgräumungen verfolgt den Blog des Bündnises Zwangsräumungen verhindern!.

2 Gedanken zu „27.3 Zwangsräung in der Reichenberger Straße 73

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